Neuzeit

1411-1661: Bedingt durch verwandschaftliche Verhältnisse gelangt die Herrschaft Mersch, aufgeteilt, in den Besitz von mehreren Familien: Kerpen, Virneburg, Manderscheid, Brandenburg, Boland, Burscheid, Neuerburg, Hondelingen, Orley, Metternich. Später kennen wir die alleinigen Herrscherfamilien Paulus von der Fels, Elter, Mohr von Wald und Reinach.

1453: Im Sommer dieses Jahres wird die Burg von Truppen des burgundischen Herzogs „Philipp der Gute“, seit 1443 auch Herr von Luxemburg, belagert, eingenommen u. eingeäschert.

1473: Erste, zu Steuerzwecken, ausgeführte amtliche Häuserzählung. Mersch zählt 33 Feuerstätten. St. Maximin besaß im 13. Jahrh. 30 Vogteien in Mersch.

1585: Paulus von der Feltz und seine Gattin Apollina von Kerpen ließen die Burg restaurieren. Außen Renaissance-Stil, innen spätgotisch.

1603: Holländische plündernde Militärtruppen (Vrybueters) befehligt von Philipp von Nassau überfielen im letzten Jahrzehnt viele Ortschaften des Landes. Auch das Merscher Schloß und ein Teil des Dorfes fielen ihnen zum Opfer.

1618-1648: 30.-jähriger Krieg. Auch Mersch erleidet, besonders 1635/36, Brandschatzungen, Hunger und Pest. Die Zahl der Haushalte sinkt von 50,5 (anno 1634) auf 31 (anno 1656).

1656: Jean Piret, Herr von Ste. Ode u. Amberloup, errichtet einen Schmelzofen an Rollinger Bach. In den Erzfeldern auf dem Merscher Berg wird nach Alluvialerz gegraben, gesammelt, in den Erzwäschen der Eisch u.Alzette gereinigt und zu den Schmelzen nach Rollingen, Fischbach, Colmar usw. gefahren. Bis zur Entdeckung der Minette stand die Wiege unserer Eisenindustrie in und rundum das Merscher Tal.

1661: Mersch im Besitz der Familie Elter. Durch Verzicht auf sein Erstgeburtsrecht von Franz-Adolf, Domherr von Worms und Bruchsal, wird dessen Bruder, Johann Friedrich Graf von Elter, General der Artillerie , Gouverneur von Luxbg. (15.11.1697), Ritter des Goldenen Vließes (12.1.1705), Baron von Vogelsang, Herr von Bertrange, Tiercelet, Fels, Heffingen, Amtmann von Remich und Grevenmacher usw., auch Herr von Mersch. Nach dem Tod (1.8.1716) wurde seine Schwester Charlotte, Kanonisse des Damenstifts Ste. Marie in Metz Universalerbin.

1681: Unruhige Zeiten. Die Truppen des Sonnenkönigs Ludwig XIV bestürmen Land und Festung Luxemburg. General de Bissy schlägt sein Hauptquartier in Mersch auf.

1707: Graf Elter hatte nicht nur das Merscher Schloß zum neuen Leben erweckt, wie die kunstvoll eingemeisselten Wappen (Doppeladler) am Eingangstor erkennen lassen, sondern er gilt auch als Erbauer des Alten Turms, (Glockenturm der alten Kirche), der im Juli 1706 mit den Nachbarhäusern durch Blitzschlag in Brand geraten war.

1794: Hauptquartier des österr. Korps von General Beaulieu in dessen Stab sich auch der spätere Feldmarschall RADETZKY befand, im Hause Servais-Lacroix.

1795: Ab 1.10.1795 ist Mersch Gemeinde- und Kantonalhauptort (17 Gemeinden, darunter Pettingen) im Departement der Waldungen und Sitz eines Friedensgerichts.

1796: Am 2.6.1796 findet eine allgemeine Volkszählung statt. Mersch zählt 295 Einwohner (z. Vergl. Stadt Luxbg. 8.695 Einw.) Abschaffung des Feudalsystems. Erste Gendarmeriebrigade in Mersch.

1802: Ab 5.5.1802 werden 2 Jahrmärkte für Mersch genehmigt u.a. der alte Einältermarkt (September), 13tes und letztes Glied in dieser Kette wird ab 1925 der alte Helpermarkt (Mai) für 500 Papierfranken. Etwa 60 Jahre später wieder gratis an die Gemeinde Boevingen abgetreten.